Ansprechpartner: Ralf Döpking

Anders als im traditionellen Schulsystem, in dem die Fächer Geschichte (Zeit), Erdkunde (Raum) und Sozialkunde/Politik (Gesellschaft) getrennt unterrichtet werden, ist der Ansatz des Faches Gesellschaftslehre, diese Fächer zu verbinden: Der integrative Ansatz dieses Fachbereichs folgt der Idee, die Welt mit den Schüler*innen ganzheitlich, nämlich aus räumlicher, historischer und politisch-sozialer Sicht zu beleuchten und zu beurteilen und somit die Kompetenz der Multiperspektivität zu entwickeln. Auf diese Weise lernen die Schüler*innen sowohl historische, geographische und politische Aspekte desselben Themas kennen und erwerben neben dem Detail- auch Zusammenhangswissen. Nur auf diese Weise können die Schüler*innen zu umfassenden Einsichten gelangen, die sie persönlich in die Lage versetzen, sowohl aktuelle politische und wirtschaftliche als auch historische sowie erdkundliche Ereignisse zu begreifen und tiefgründig zu beurteilen.

Was sie letztendlich zu mündigen und handlungsfähigen Bürger*innen werden lässt: „Die Welt ist durch einen schnellen Wandel geprägt. Lebensmuster, Werteorientierungen und soziale Strukturen verändern sich: Globaler Wandel und Nachhaltigkeit, Konflikte und deren Lösungen, Gewährung von Grundwerten, das Spannungsfeld von Ungleichheit und Partizipation sowie Kommunikationswege über Medien. Für die Lebenswelt von Heranwachsenden stellen diese Aspekte gesellschaftlicher Umbrüche eine ständige Herausforderung dar. (…) Dem Fach Gesellschaftslehre kommt dabei der Auftrag zu, die Schüler*innen zu befähigen, die durch Politik und Gesellschaft an sie herangetragenen und vielfach durch die Medien vermittelten Ansprüche zu erkennen, kritisch zu betrachten, Prioritäten zu setzen, um selbstbestimmt ihr Leben zu gestalten.“

Ausgehend von den Fragen der Schüler*innen und ihrem Vorwissen im Hinblick auf die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit, bilden sich im Spannungsfeld Raum, Zeit und Gesellschaft fünf strukturierende Aspekte mit dazugehörigen Fragen heraus:

  •  „Globaler Wandel/Nachhaltigkeit: Wie werden natürliche Lebensgrundlagen und Lebensräume genutzt, erhalten und gestaltet?
  •  Konflikte/Konfliktlösungen: Wie werden Beziehungen zwischen Einzelnen, Gruppen und Völkern tolerant und gerecht gestaltet?
  •  Grundwerte: Wie wird das Zusammenleben in sozialen Gruppen gestaltet und seine Einhaltung gewährleistet?
  •  Ungleichheit/Partizipation: Wie wirken sich Herrschafts- und Wirtschaftsformen auf Partizipation und Ungleichheiten aus?
  •  Medien/Kommunikation: Wie beeinflussen Medien und Kommunikation die Sicht auf die Wirklichkeit und welche Möglichkeiten bieten sich, andere zu beeinflussen?

Mündigkeit ist das oberste und verbindliche Leitziel des Gesellschaftslehreunterrichts. Schüler*innen können aus dem erworbenen Wissen sowie mittels ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten (inhalts- und prozessbezogene Kompetenzen) bewusste, begründete und nachhaltige Handlungen vollziehen, so dass Partizipation erreicht wird. Diese zeigt sich in der Fähigkeit der Schüler*innen zum aktiven und reflektierten politischen, geschichtskulturellen und raumwirksamen Handeln. So bietet der Gesellschaftslehreunterricht eine Probebühne für gesellschaftliche Aushandlungsprozesse“ (KC Gesellschaftslehre, Arbeitsfassung vom 16.04.2019).